· 

Wie wird man 100 Jahre alt?

 

Wie ist es möglich, dass Menschen bis ein hohes Alter vital und krankheitsfrei bleiben? 

Was wir von den Hundertjährigen der Blue Zones lernen können

 

 

Der amerikanische Journalist Dan Buettner hat zusammen mit Wissenschaftlern jahrelang die Welt bereist, um Orte zu finden, an denen die Menschen am längsten und gesündesten leben. Er nannte sie Blue Zones.

 

In der Netflix Miniserie „Wie wird man 100 Jahre alt“ geht es um fünf dieser Blue Zones:

 

Ikaria in Griechenland, Okinawa in Japan, Ogliastra auf Sardinien, Loma Linda in Kalifornien und die Halbinsel Nicoya in Costa Rica.

 

Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Demenz, die bei uns weit verbreitet sind, haben die Menschen in diesen Regionen größtenteils nicht.

 

 

Was machen die Hundertjährigen der Blue Zones anders?

 

Dan Buettner hat die Gemeinsamkeiten der Blue Zones untersucht:

Unter anderem spielt ihre soziale Interaktion eine entscheidende Rolle. Diese Menschen nehmen sich Zeit für ihre Partnerschaft, für ihre Familie und Freunde. Durch ehrenamtliche Arbeit, das Sammeln von Spenden oder die gemeinsame Planung von Aktivitäten und gegenseitige Unterstützung engagieren sie sich in ihrer Gemeinde.

 

 


 Sie nehmen noch aktiv am Dorfleben teil und kümmern sich selbst um ihr Zuhause und Garten. Wenn sie dabei Hilfe brauchen, werden sie von Verwandten, Freunden und Nachbarn unterstützt. 
Diese Hundertjährigen wissen, wofür sie morgens aufstehen.


 

Ist die Lebensweise der Blue Zones auf unser Leben übertragbar?

 

Diese Blue Zones befinden sich in abgeschiedenen Orten, sind in gewisser Weise isoliert: Es handelt sich um Inseln, Halbinseln, gebirgige Regionen oder Kleinstädte. Dort leben die Menschen noch traditionell und hauptsächlich von der Landwirtschaft. Das Leben hier tickt anders, als außerhalb dieser Zonen. Und viele Infrastrukturen, wie wir sie kennen,  existieren dort noch nicht, weshalb die Menschen mehr aufeinander angewiesen sind. 

 

Und auf die Frage, ob diese Menschen besondere genetische Eigenschaften haben, gibt es noch keine Vergleichswerte.

 

Aber auch wenn ihr Lebensstil anders ist als unserer, können wir viel davon in unser Leben übertragen. 

 

Warum leben Menschen außerhalb der Blue Zones nicht so lange? In einigen Teilen der Welt, zum Beispiel in den USA, ist die Lebenserwartung sogar gesunken. 

 

 

Dank unserer modernen Infrastruktur können wir mit Geld beinahe alles erwerben, sind aber weit entfernt von natürlicher Lebensweise und sozialen Interaktionen.  

 

Als die Infrastruktur in eine Krise geriet, wie zum Beispiel bei der Pandemie 2020/21, wurde deutlich: 

All diese scheinbar sicheren Strukturen unserer Gesellschaft und Wirtschaft sind fragiler, als wir denken. Und wir sind sehr abhängig davon. 

 

Die Krise hat gezeigt, was Isolation mit uns macht. Denn viele Menschen haben sehr darunter gelitten, von menschlichen Kontakten abgeschnitten und isoliert zu sein. 

 

Seit der Zeit arbeiten viele weiterhin im Home Office. Und obwohl ihnen das eigentlich Zeit sparen und mehr Freizeit bringen könnte, weil der Weg zur Arbeit entfällt, arbeiten sie heute mehr als früher.

 

Ein Gefühl der Erschöpfung vieler Menschen ist traurigerweise schon fast Mainstream.

 

 

Was können wir von den 100-jährigen Blue Zoners lernen?

 

Gemeinschaft, Freude und Gelassenheit durch ein gesundes soziales Netzwerk

Nimm dir Zeit für Familie, Freunde und soziale Gemeinschaft. Das ist allen Blue Zonern gemeinsam, soziale Kontakte spielen eine zentrale Rolle. Sie helfen sich nicht nur gegenseitig, sondern feiern auch zusammen.

Umgib dich mit Menschen, die einen positiven Einfluss auf dich haben, denn gute Gewohnheiten sind ansteckend. Verbringe Zeit mit Menschen,  die du gerne hast. 

 

Schließe dich einer Gruppe an, finde Gleichgesinnte, wie zum Beispiel ein Chor, Buch-Club oder ein  Kurs im Fitnessstudio. Es kann auch ein gutes Gefühl geben, mit einer gemeinnützigen Organisation zusammenzuarbeiten. Wofür du dich auch entscheidest, es sollte dir Spaß machen.

 

Quality Time mit der Familie: Finde Rituale, um die Familie näher zusammenzubringen, z. B. regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten, Koch- oder Spieleabende, oder ein wöchentlicher Besuch bei den Großeltern.  

 

 


Genauso wichtig wie Ernährung, Bewegung und Entspannung sind soziale Kontakte für unsere Gesundheit und Lebenserwartung. Unabhängig von Wirtschafts- und Sozialsystem bilden sie unser soziales Netz und halten uns zusammen.


 

 

In Bewegung bleiben

Regelmäßige „natürliche“ Bewegung: Für den Alltag bedeutet das, jede Gelegenheit dafür zu nutzen. 

 

Ein Beispiel hierfür ist das Dorf Ogliastra auf Sardinien. Dort gibt es viele steile, schmale Straßen. Hier müssen ältere Menschen regelmäßig steile Berge hinauflaufen und Treppen steigen.

 

Und in Okinawa sitzen sie entsprechend der japanischen Kultur traditionell auf dem Boden und nicht auf Stühlen. Um aufzustehen, müssen ältere Menschen mehrmals am Tag ihr eigenes Körpergewicht heben. Das ist fast wie ein tägliches Fitnessprogramm.

 

 

Lass dich davon inspirieren -  betreibe oder entdecke Aktivitäten, die dir Spaß machen: Ein kleiner Garten auf dem Balkon, Fahrrad fahren, tanzen, Yoga ausprobieren, täglich spazieren gehen oder basteln. Wenn es dir hilft, such dir einen Freund oder Freundin, die dich dabei motiviert.

 

Jede Bewegung ist ein Gewinn. Dein Alltag kann dein persönliches Fitnessstudio sein. Besonders gut, wenn du Bewegung mit Spaß zu verbindest und gemeinsam mit anderen aktiv bist.

 


 

Natürliche Bewegung im Alltag und Mußestunden:
Nutze jede Gelegenheit für Bewegung. Aktivität und Entspannung tun besonders gut in angenehmer Gesellschaft. 


 

Entschleunigt leben: Muße als Schlüssel 

Auf Ikaria gehören regelmäßige Pausen in der Hängematte mit Blick auf die Berge oder ein Mittagsschläfchen zum Alltag.

 

Lerne das Nichtstun. Leichter gesagt als getan, denn bei unserem Lebensstil fällt uns das meist schwer. Am besten nimmst du dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit dafür. Auch Meditation oder Atemübungen können dir helfen, deinen Geist zur Ruhe kommen zu lassen. 

 

Der positive Effekt: Du reduzierst die Stresshormone in deinem Körper und trainierst deine Achtsamkeit und Körperwahrnehmung.

 

Auch in anderen - meist südeuropäischen - Gegenden, treffen sich ältere Menschen häufig miteinander auf Marktplätzen oder in Cafés, um zu plaudern oder einfach dem bunten Treiben auf der Straße zuschauen, dazu ein erfrischendes Getränk. Muße als Gegenpol zur permanenten Betriebsamkeit wird hier ganz selbstverständlich gelebt. 

 

Wenn du also in netter Gesellschaft entspannst, tust du gleich etwas für deine Gesundheit.

 

 

Gesunde Balance in der Ernährung

Die Bewohner:innen von Loma Linda haben einem Anteil von mehr als 60 Prozent mit Gemüse und Obst in der Ernährung. Diese versorgen sie mit Vitaminen, Mineralien und wichtigen Pflanzenstoffen. 

 

Da die Blue Zoners abgelegen und überwiegend auf sich gestellt leben, essen sie, was sie selbst anbauen. Das heißt, sie essen saisonal was dort wächst.

 

Neben Fleisch und Fisch gibt es aber auch viel Pasta, Brot, Reis etc, was nur deshalb kein Problem für sie ist, da sie sich viel bewegen. Alkohol und Wein genießen sie auch gern zum Essen und in Gesellschaft. 

 

In Okinawa setzen sie auf das Prinzip des Maßhaltens, indem sie nur so viel essen, bis der Magen zu circa 80% gefüllt ist.

 

Esse also möglichst viel saisonales Gemüse. Kohlenhydrate sind OK, wenn du dich dann auch mehr bewegst.

 

 

Dein Purpose - wofür stehst du morgens auf?

Finde etwas, das du mit Begeisterung tust. Das kann zum Beispiel dein Beruf sein, eine ehrenamtliche Tätigkeit oder ein persönliches Ziel, auf das du hinarbeitest. Die Menschen in den Blue Zones wissen, wofür sie morgens aufstehen.

 

 

In einigen Teilen der Welt haben die Blue-Zones bereits Nachahmer gefunden. Zur Verbreitung der Prinzipien und Aktivitäten gibt es eine Blue Zones Bewegung mit Website. Ich finde das gehört in die Kategorie der "Good-News" (auch dazu gibt es übrigens eine gleichnamige Plattform).

 

 

Viele der genannten kleinen Veränderungen, die du heute machst, machen einen Unterschied für dein morgiges Ich, dein persönliches Umfeld und die Gesellschaft.

 

Deshalb lebe bewusst gesund und hab Spaß dabei, teile das mit anderen und vor allem spreche darüber :-)

 

 

 

Zum Thema Regeneration veranstaltet MindBodyCircle wieder ein Active Recovery Retreat
vom 12 bis 14. Januar 2024.
Du kannst dich bei Interesse jetzt schon anmelden unter info@mindbodycircle.de 

  

 

 

Text: Sabine Bagnato

  

 

 

Im MindBodyCircle bieten wir den Teilnehmenden wirksame Methoden
zum gesunden Umgang mit den Herausforderungen des Lebens und Stress.

 

Wenn du MindBodyCircle erleben willst, klick hier
und finde leicht die passende Veranstaltung in deiner Nähe! 

MindBodyCircle Terminübersicht